Stoffbezogene Anforderungen an Photovoltaik-Produkte und deren Entsorgung (FKZ: 202 33 304)

Hintergrund und Aufgabenstellung

Die aktuellen EU-Richtlinienentwürfe zur Produktgruppe der elektrischen und elektronischen Produkte haben die getrennte Sammlung und Verwertung von Altprodukten (WEEE-Richtlinie 2000/0158 (COD)), sowie die Beschränkung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie 2000/0159 (COD)) zum Gegenstand.

In der Liste der Geräte, die von der WEEE-Richtlinie erfaßt werden (Anhang IB), sind kleine PV-Zellen, die in elektronischen Geräten enthalten sind, bereits aufgeführt. Sie fallen daher, zusammen mit den entsprechenden Geräten, bereits unter die Richtlinie. Eigenständige PV-Anlagen zur Stromerzeugung werden jedoch nicht erwähnt, obwohl sie viele der grundsätzlichen Kriterien erfüllen würden. Allerdings wird in Art. 13 der WEEE-Richtlinie "Anpassung an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt" bereits auf eine etwaige Hinzufügung von photovoltaischen Produkten ("solar panels") hingewiesen. Entsprechende Initiativen zur Erweiterung der Liste in Anhang IB können von verschiedenen Seiten, z.B. einzelnen Mitgliedsstaaten oder der Kommission unternommen werden.

Ziel und erwartete Ergebnisse

Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, vor dem Hintergrund des genannten Art. 13 WEEE zu prüfen, ob bzw. unter welchen Bedingungen PV-Produkte aus deutscher Sicht in den Anhang IB der Richtlinie aufgenommen werden sollten. Dabei sollen stoffbezogene Regelungen für Photovoltaikmo-dule vorgeschlagen, Verwertungsverfahren dargestellt und Anforderungen an die Verwertung (analog zur WEEE-RL) entwickelt werden. Dabei ist die lange Lebensdauer dieser Geräte zu berücksichtigen.

Da die Ergebnisse mittelfristig Einfluss auf die europäische Gesetzgebung und damit auch auf die Produktpolitik und ein mögliches Recycling von PV-Modulen haben werden, ist es für uns außeror-dentlich wichtig, in dieser Frage mit der Solarwirtschaft von Beginn an eng zusammen zu arbeiten.

Unsere wichtigsten Aufgaben sind hierbei:

  • Erstellen einer Datenbasis über die Produktpalette, die Produktionsmengen, Bestandsmengen, langfristige Prognosen der Produktentwicklungen
  • Abfallmengenprognosen unter abfallwirtschaftlichen Umweltgesichtspunkten (Stoffströme, Schadstoffe)
  • Ermittlung der durchschnittlichen Lebensdauer (nicht nur "theoretische" Garantiezeiten, sondern empirische Beobachtungen, z.B. bei industriellen PV-Anlagen)
  • Materialzusammensetzung verschiedener Modultypen (Standardmodule, typische Zusammenset-zung und Marktanteil sowie andere Typen mit charakteristischen Variationen in der Zusammen-setzung); insbesondere die Frage nach den wertvollen Bestandteilen und nach den problemati-schen Substanzen
  • Konzepte unterschiedlicher Verwertungsverfahren (Rückgewinnung von Wafern; minderwertige Verschmelzung zu Glas; Pilotanlagen wie z.B. Säureaufschluß oder Wirbelschichtreaktor).

Weitere Links:

Umweltbundesamt

Institut für Energetik und Umwelt gGmbH

Kontakt:

Knut Sander

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