Innovative Techniken: Studie zu besten verfügbaren Techniken (BVT) bei der Oberflächenbehandlung von Metall und Kunststoff (Galvanik) (FKZ: 3711 43 330 5)

Zur Galvanikindustrie in Europa hat die EU-Kommission entsprechend der Vorgaben der IVU-Richtlinie (2008/1/EG) einen In­formationsaustausch durchgeführt und als Ergebnis im Jahr 2006 ein Merkblatt über beste verfügbare Techniken (BVT-Merkblatt) zur Galvanikindustrie veröffentlicht. Die neue Industrieemissionsrichtlinie (2010/75/EG) verlangt, dass die EU-Kommission alle BVT-Merkblätter nach 8 Jahren aktualisiert. Daher ist damit zu rechnen, dass 2014 ein EU-weiter Informationsaustausch zur Aktualisierung des Standes der Technik in der europäischen Galvanikindustrie beginnt.

Deutschland beabsichtigt unter Federführung des Umweltbundesamtes einen eigenen Beitrag für den Informationsaustausch zur Verfügung zu stellen, der den hohen Stand der Technik in der deutschen Galvanikindustrie aufzeigt. Damit soll erreicht werden, dass dieser Standard als beste verfügbare Technik EU-weit festgeschrieben wird. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Galvanikindustrie erhöht und der Umweltschutz in Europa verbessert. Entsprechend der neuen Industrieemissionsrichtlinie wird die EU-Kommission vier Jahre nach Veröffentlichung der BVT-Merkblätter überprüfen, ob in allen EU-Ländern die mit den besten verfügbaren Techniken verbundenen Emissionswerte in Galvaniken erreicht werden.

Für den Informationsaustausch der EU-Kommission zur Erstellung der BVT-Merkblätter ist besonders wichtig, den Stand der Technik anhand realer Anlagenbeispiele und zugehöriger anlagenbezogener Betriebsdaten und Betriebsinformationen inklusive zugehöriger Rahmenbedingungen zu dokumentieren. ÖKOPOL wurde vom Umweltbundesamt dazu beauftragt, diese Dokumentation in Kooperation mit QUBUS zu erstellen und dafür entsprechende Informationen zu recherchieren.

Im Rahmen des Projektes werden geeignete Referenzanlagen ausgewählt, die einen hohen Stand der Technik repräsentieren und bei umweltrelevanten Themen aufzeigen, welche Emissionswerte mit bester verfügbarer Technik erreichbar sind. Die betrieblichen Informationen sollen Details zur gesamten Produktionskette mit Vor- und Nachbehandlungsschritten umfassen. Rahmenbedingungen und Anwendungsgrenzen der Techniken sollen aufgezeigt werden, sowohl bei niedrigen Verbrauchs- und Emissionswerten als auch bei Substitutionen. Weiterhin sollen Messverfahren und Messzeiträume dokumentiert werden.

Das Umweltbundesamt sowie ÖKOPOL und QUBUS werden bei der Auswahl der Referenzanlagen durch einen Begleitkreis beraten, der aus Vertretern der Länderbehörden und des Zentralverbandes Oberflächentechnik (ZVO) besteht. Nach der Datenerhebung werden die Ergebnisse im Begleitkreis diskutiert und ggf. Nacherhebungen durchgeführt. Im September 2013 wird der Entwurf des Abschlussberichtes auf einem Fachgespräch erörtert. Nach Einarbeitung der Anregungen des Fachgespräches wird Ende 2013 ein Endbericht in englischer Sprache über Galvanik-Referenzanlagen in Deutschland fertig gestellt.

Kontakt:

Christian Tebert

Weitere Inhalte: