Quecksilberemissionen aus industriellen Quellen – Status Quo und Perspektiven (FKZ 3716 53 302 2)

Quecksilber und seine Verbindungen haben schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Internationale und europäische Vereinbarungen und Richtlinien regeln die Verwendung von Quecksilber und dessen Eintrag in die Umwelt, unter anderem die OSPAR-Konvention, das UNECE-Schwermetall-Protokoll, die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der EU und die voraussichtlich 2017 in Kraft tretende Minamata-Konvention der Vereinten Nationen.  

Mit den heute eingesetzten Minderungsmaßnahmen wird Quecksilber in relevanten Industriesektoren wie Großfeuerungsanlagen, Metall- und Nichteisenmetallindustrie sowie in der Zementindustrie teilweise aus dem Prozess ausgeschleust. Allerdings werden die mit Quecksilber verunreinigten Abfälle und Nebenprodukte häufig wieder in anderen Prozessen als Sekundärrohstoffe eingesetzt. Beispielsweise wird Gips aus der Rauchgasreinigung von Kraftwerken (REA-Gips) in der Zement- und Gipsindustrie verwendet. Flugasche aus Kraftwerken wird in der Zementindustrie als Klinkerersatz genutzt. Filterstaub aus der Zementklinkerproduktion findet wieder Verwendung durch Beimischung im Endprodukt Zement.

Mit diesem Vorgehen werden Quecksilberemissionen zwar lokal verringert, aber an anderer Stelle neue Emissionen erzeugt bzw. Quecksilber mit den Produkten großflächig verteilt. Echte Quecksilbersenken, mit denen das Quecksilber dauerhaft aus den Kreisläufen ausgeschleust wird, gibt es in vielen Bereichen nicht.

Aus den vorgenannten Gründen wird im Forschungsvorhaben das spezifische Freisetzungsverhalten für relevante industrielle Quellen und Sektoren unter Berücksichtigung des Quecksilbereintrags in die Produkte untersucht und dokumentiert. Beginnend mit einer Literaturrecherche wird der Stand des Wissens zu Emissionen und bereits verwendeten Minderungstechniken in verschiedenen Sektoren erhoben. Darauf aufbauend wird untersucht, ob die in einer Branche erfolgreichen Minderungstechniken auf andere Branchen übertragbar sind.

Neben aktuellen Forschungsergebnissen und technischen Entwicklungen werden auch ökonomische Fragen berücksichtigt. Diese münden zusammen mit den technischen Aspekten in Vorschläge für eine nationale Quecksilberstrategie für den Bereich der deutschen Industrie.

Informationslücken, die nicht im Rahmen des Vorhabens geschlossen werden können, werden dokumentiert. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für den weiteren Forschungsbedarf abgeleitet.

Umweltbundesamt-Information zu Quecksilber

Kontakt:

Christian Tebert

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