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Konkretisierung von Expositionsszenarien und/oder Expositionskategorien für Textilhilfsmittel - Projektskizze
 
 
Auftraggeber:
Umweltbundesamt (FKZ 202 67 433)
 
Durchführung:
Hans-Peter Schenk, Chemie-Daten, Strachau
Antonia Reihlen, Institut für Ökologie und Politik, Hamburg
 
Laufzeit:
August 2002 - Juni 2004
 
 
Hintergrund
 
Im Rahmen des REACH-Planspieles in Nordrhein-Westfalen hatten die beteiligten Akteure unter anderem die Empfehlung abgegeben, dass die nach REACH Entwurf geforderten Expositionsszenarien und/oder die vom VCI vorgeschlagenen Expositionskategorien in einem gemeinsamen Prozess von Behörden und Unternehmen konkretisiert werden sollten. Dabei wurde insbesondere hervorgehoben, dass die Expositionsbeschreibungen standardisierbar und ausreichend breit definiert sein müssten. Nur so ließe sich der Kommunikationsaufwand in der Kette und der Detaillierungsgrand der zu kommunizierenden Information auf ein praktikables Maß begrenzen. Zudem wurde erkennbar, dass für einen Stoff die gleiche Anwendung bei unterschiedlichen Anwendern zu einer großen Bandbreite an Expositionsmustern (Pfade, Häufigkeit, Dauer, Höhe) führen kann. Diese Bandbreite kann durch den Stoffhersteller ohne Mitwirkung der Anwender kaum prognostiziert werden.
 
Die skizzierte Problemstellung stellt eine der Kernfragen des REACH-Systems dar und wird daher Gegenstand diverser Umsetzungsprojekte in den nächsten beiden Jahren sein. Dabei scheint es erforderlich, zunächst in verschiedenen Wertschöpfungsketten zu einer Konkretisierung der Vorstellungen auf Behörden und Industrieseite zu kommen, ehe der Verordnungsvorschlag ggf. modifiziert und/oder allgemeine Leitfäden zu seiner Umsetzung erarbeitet werden.
 
 
Projektansatz
 
Im Rahmen eines laufenden UBA-Vorhabens zur Ausgestaltung des Meldemechanismus nach Artikel 35 des REACH-Entwurfes erarbeiten die Planspiel-Akteure der Textilkette unterstützt durch Öko-Institut und Ökopol sowie das Umweltbundesamt einen ersten konkreten Vor-schlag für Standard-Expositionsszenarien für die Anwendung von Textilhilfsmitteln. Die definierten Standard-Szenarien, die Zuordnung der unterstützten Stoffanwendungen zu diesen Szenarien durch den Stoffhersteller sowie die Szenarien-Gegenprüfung beim Anwender (THM-Hersteller und Textilveredler) werden anschließend in einem IT-Tool (web-basierend) prototypisch abgebildet. Dazu zählen beispielsweise Entscheidungsbäume, Standard-Formulierungen zur Kommunikation in der Kette oder einfache Modelle zur Abschätzung der Expositionshöhe.
 
Die gemäß Anhang I des Verordnungsvorschlages konkretisierten Expositionsszenarien werden in einem zweiten Schritt mit den umweltbezogenen Expositionskategorien verglichen, wie sie nach VCI-Ansatz für den Anwendungsfall Textilveredlung zu konkretisieren wären. Aus diesem Vergleich lassen sich erste Schlüsse darüber ziehen, in welcher Weise und in welchem Umfang Expositionskategorien zu einer Vereinfachung des REACH-Systems beitragen können.
 
Ausgangspunkt ist die exemplarische Definition des/der Expositionsszenarios/szenarien (und im zweiten Schritt möglicher Expositionskategorien) für die sichere Anwendung Blankophor-haltiger THM, bzw. optischer Aufheller allgemein, bezogen auf das Ausziehverfahren. In einem zweiten Schritt wird die Betrachtung auf andere THMs und andere Veredlungsverfahren erweitert, um den Bedarf an weiteren Standard-Expositionsszenarien im Bereich der Textilveredlung abschätzen zu können. Wichtige Arbeitsgrundlagen sind in diesem Zusammenhang die Befragung der Textilveredler im NRW-Planspiel, das existierende EU Emission Scenario Document für die Textilveredlung, das ARS- und das Baukastensystem von TEGEWA/TVI, das BREF-Dokument zur Textilveredlung sowie die angekündigte Veröffentlichung zum TEGEWA/BfR-Projekt zur Bewertung der dermalen Exposition durch THM.
 
 

Erwartete Ergebnisse

 
Bis Ende August/Mitte September werden die folgenden Ergebnisse erwartet:
 
  • Projektbezogene Definition von Schlüsselbegriffen im Bereich der Expositionsbewertung
  • Einordnung der optischen Aufheller und des Ausziehverfahrens in den Gesamtkontext der Textilveredlung. Definition kritischer Merkmale für die Szenarien im Bereich der Textilveredlung (Verfahren, Maschinentechnik, Substrate, Abwasserbehandlung, Vorflutergröße, ...)
  • Beispielhafte Definition einiger praxisgerechter Expositionsszenarien für die Anwendung von Stoffen in Textilhilfsmitteln; Vergleich mit dem Herstellungsszenario auf der Basis der Erfahrungen aus NRW; der Schwerpunkt liegt dabei auf Umweltexposition (Fachlicher Schwerpunkt UBA), die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Arbeitnehmer- und Verbraucherschutz wird aber in weiteren Arbeitsschritten mit betrachtet.
  • Beispielhafte Definition praxisgerechter Expositionskategorien (Umwelt) für den Bereich der Textilveredlung (Basis: Diskussionspapier zur Entwicklung umweltbezogener Expositionskategorien, März 2004 [Ökopol])
  • Vergleich des Szenarien-Ansatzes (Entwurf REACH Verordnung) und des Kategorie-Ansatzes (VCI) für den Anwendungsfall Textilveredlung
  • Prototypische IT Umsetzung der Arbeitsschritte zur: Zuordnung eines Stoffes zu einem Standard-Expositionsszenario aus Sicht des Herstellers, Abgleich der Anwendungs-bedingungen mit dem Szenario beim Anwender
  • Beschreibung des Arbeitsprozesses zur Definition von Standard-Expositionsszenarien bzw. Expositionskategorien für eine bestimmte Wertschöpfungskette oder bestimmte Produktgruppen innerhalb einer Wertschöpfungskette
  • Vorschlag für eine Standardstruktur von Expositionsszenarien; Vorschlag für eine möglichen Standardstruktur für Expositionskategorien; Vergleich der strukturierenden Elementen in beiden Ansätzen.
 
Ableitung von Vorschlägen zur Berücksichtigung im RIP-Prozess und im CEFIC-Planspiel (nicht vor Sommer 2004).
 
 
Ihre Ansprechpersonen sind
 
   
Dirk Jepsen